Der hörende Mensch in der Moderne. Medialisierung und Anthropologisierung in Konzeptionen von Musik um 1900
1877 beginnt mit der Erfindung des Phonographen die Geschichte der musikalischen Reproduktionstechnologien, zehn Jahre später wird das Grammophon entwickelt. Phonograph und Grammophon sind der Ausgangspunkt für die ersten Erfahrungen mit der technisch-medialen Aufnahme, Speicherung und Wiedergabe von Musik. Zeitgleich mit dem Beginn der Medialisierung von Musik setzt im 19. Jahrhundert die Entwicklung einer wissenschaftlichen Perspektive ein, in der Musik als Produkt der menschlichen Wahrnehmung aufgefasst wird und eine Anthropologisierung erfährt. Die Reproduktionstechnologien stellen dabei einen Punkt dar, an dem sich Anthropologisierung und Medialisierung verschränken: Die neuen Medien verändern die moderne Wissensordnung.
Das Promotionsprojekt untersuchte die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Vorstellungen von Musik in den Bereichen ›Wissenschaften‹, ›Medien‹ und ›Künste‹ im Zeitraum von 1880 bis 1930. Der Fokus lag dabei auf diesen beiden Tendenzen – der Medialisierung und der Anthropologisierung von Musik – und der Frage, wie sich beide zueinander verhalten.
Publikationen
Der hörende Mensch in der Moderne
Medialität des Musikhörens um 1900
Tempo! Zeit- und Beschleunigungswahrnehmung in der Moderne
Frauke Fitzner
- »Das eigene Hören hören – Beobachtung und Selbstbeobachtung in Carl Stumpfs Untersuchungen zur Verschmelzung«, in: Erwägen Wissen Ethik 26 (2015), 30–32
Beiträge
Vortrag von Frauke Fitzner: »Die Notwendigkeit, die Werke rascher zu interpretieren«. Musik, Technik und Beschleunigung
gehalten am 04.06.2013 in der Vortragsreihe des ZfL im Rahmen der Ausstellung Tempo! Tempo! Im Wettlauf mit der Zeit des Museums für Kommunikation Berlin
gesendet in: Deutschlandradio Wissen, Sendung Hörsaal vom 23.02.2014